„Das Wirtshaus ist mein Stern“
Im Mai 2023 feierte das Wirtshaus Starnberg 13. Geburtstag. So lange verwöhnt Eveline Ofner ihre Gäste bereits mit exzellenter Küche in gemütlichem Ambiente. Seit vier Jahren steht ihr dabei Mileta Bulatovic als kongenialer Gastgeber-Partner zur Seite.
Seeleben: Einheimische und Gäste-Rezensionen auf Google loben das Wirtshaus als Gastlichkeits-Institution, die mit Küche, Service und Atmosphäre überzeugt, wie lange dauert es, bis man so gut bekannt ist?
Eveline Ofner: Es dauert natürlich seine Zeit, bis ein Wirtshaus verwurzelt ist. Wir waren nach etwa vier, fünf Jahren eine stabile, gesetzte Adresse in der Starnberger Kulinarikwelt. Und es gibt Stammgäste, die uns von der ersten Stunde an durch alle Jahre begleiten. Aber es kommt auch immer noch vor, dass Gäste freudig überrascht sind, weil sie denken, das Wirtshaus wäre neu am Platz.
Seeleben: Bemerkenswerterweise bleiben euch nicht nur die Gäste, sondern auch das Servicepersonal treu. In der Gastronomie ist das eher ungewöhnlich – woran liegt’s?
Eveline Ofner: Eine gewisse Fluktuation muss und wird es immer geben, das wird jeder Wirt bestätigen. Das ist ja auch ganz normal, wenn Lebensumstände sich verändern, sich Ziele oder Wünsche verschieben. Bei neuen Kollegen ist uns in Ergänzung zu ihrer Qualifikation wichtig, dass sie Herzlichkeit und Humor haben und man spürt, dass sie lieben, was sie tun. Das ist die Basis für unsere gute Atmosphäre und wird mit Wertschätzung beantwortet. Entscheidend ist, dass Persönlichkeit und Aufgabe, Können und Herausforderung zusammenpassen. Für uns ist sehr wichtig, dass alle im Team am richtigen Platz sind.
Mileta Bulatovic: Stimmt, Team ist für uns nicht nur ein Begriff, sondern ein Motto, das tatsächlich gelebt wird. Jede und jeder Einzelne kann etwas, das die anderen nicht so draufhaben, jede/r bereichert die Zusammenarbeit auf eigene Weise. Wenn man das erkennt und den anderen den Raum für ihr Können lässt, kommt das allen zugute. Unsere Hierarchien sind flach, unsere Mitarbeiter wissen, dass wir selbst anpacken können und sie sich auf uns so verlassen können, wie wir uns auf sie verlassen.
Seeleben: Mileta, du bist seit vier Jahren als Geschäftsführer mit an Bord – wie kam es dazu und wie fühlt es sich an?
Mileta Bulatovic: Eigentlich wollte ich immer in die Sternegastronomie. Ich war lange im Catering tätig, wo ich große Bankette und renommierte Veranstaltungen mit ausgerichtet habe. So habe ich auch Evi kennengelernt und wir sind uns über die Jahre immer wieder über den Weg gelaufen, bis der Zeitpunkt kam, an dem wir beide Weichen für unsere Zukunft neu setzen wollten und es sich logisch ergab, das gemeinsam mit dem Wirtshaus zu tun.
Seeleben: Und was ist aus dem Plan mit der Sternegastronomie geworden?
Mileta Bulatovic: Das Wirtshaus ist mein Stern. Für mich fühlt sich das alles richtig an.
Seeleben: Schön gesagt. Was macht es so rund, was schätzt ihr in eurer Zusammenarbeit am anderen?
Eveline Ofner: Wir fordern beide viel von uns selbst und haben das gleiche Verständnis von Qualität, Anspruch und Zuverlässigkeit. Vieles geht auch einfach ohne Worte.
Mileta Bulatovic: Ja genau, in manchem Gespräch denke ich gerade etwas, stelle es mir vor und Evi sprichts dann aus. Und was sehr schön und wichtig ist: wir haben den gleichen Sinn für Humor.
Seeleben: Kommen wir noch mal auf Gästeglück und Kontinuität zurück: was macht den Charakter das Wirthauses aus, was wird’s hier immer geben?
Mileta Bulatovic: Was die Speisekarte betrifft, wird es immer ein Repertoire traditioneller bayerischer Klassiker geben und natürlich die Gerichte, die unsere Gäste als unsere eigenen „Signature-Klassiker“ lieben: die Currywurst à la Wirtshaus, unser Steak-Apfelbrot, die hausgemachten Limos. Und unsere Karte wird immer auch vegetarische und vegane Gerichte bieten. Zu einem Wirtshaus gehört dazu, dass jeder Gaumen etwas findet, auf das er Lust hat und wirklich alle Generationen sich wohlfühlen.
Eveline Ofner: Außerdem gibt’s natürlich immer auch neue Gerichte und kulinarische Entdeckungen. Auf unseren Einfallsreichtum können sich unsere Gäste genauso verlassen wie auf eine gemütliche Atmosphäre und aufmerksamen Service. Und weil ein Wirtshaus mitten im Herzen einer Stadt eigentlich auch immer offene Türen haben sollte, gibt’s bei uns – bis auf Heiligabend - auch keinen Ruhetag.
Seeleben: Nochmal eine Resümee-Frage: Welches Lob oder welche Kritik haben sich besonders eigebrannt?
Eveline Ofner: Im Grunde freuen wir uns über jeden glücklichen Gast. Wir sind Gastgeber aus Leidenschaft und darum schmerzt jede Kritik und jedes Lob tut gut. Wir geben uns für jede und jeden Einzelne/n Mühe und wenn das beim Gast ankommt, geht alles auf.
Mileta Bulatovic: Besonders erfreulich ist es, wenn Gäste auch die Details wahrnehmen, mit denen wir versuchen, sie zu verwöhnen. Wenn wir dann eine Danke-Grußkarte oder sogar persönliche Briefe bekommen, ist das eine wunderbare Anerkennung. Natürlich auch, wenn in einem Instagrampost Service oder Deko oder Kochkunst oder alles zusammen gelobt werden.
Seeleben: Nach den Blicken in die Vergangenheit, ein Blick nach vorn: was sind eure Pläne für die Zukunft?
Mileta Bulatovic: Oh je, wie heißt das Sprichwort so schön: Willst du Gott zum Lachen bringen, erzähl‘ ihm deine Pläne. Ich denke, wir folgen weiter unserem Kompass, der auf Gästeglück ausgerichtet ist – ansonsten vermeiden wir jede Art von Begrenzung …
Eveline Ofner: … weil wir ohnehin, wo wir stehen und gehen, neue Inspirationen aufnehmen. Und die finden immer auch ihren Weg zu uns ins Wirtshaus.