Happy Birthday, lässiges Stilgefühl!

Sonniger Jubiläumssommer in Marion Rankels Starnberger Lingerie-Boutique

Die Starnberger Lingerie-Boutique Louisa's feiert dreißigjähriges Bestehen. In der Automobilszene gehört man damit zur renommierten Oldtimerklasse, in der Einzelhandelszene ist es ein Beweis dafür, dass stationärer Handel auch in digitalen Zeiten sehr lebendig sein kann. Wie geht das?

Starnberger Seeleben: Ihr Kind wird 30. Wie fühlt sich das an?

Marion Rankel: Louisa’s ist nicht nur mein Kind, sondern auch meine Schwester, meine Freundin, meine Vertraute – wir stehen uns auf vielen Ebenen sehr nah. Das macht es sehr lebendig und hält den Blick wach für die Vielschichtigkeit, die Frauen ausmacht. Dreißig ist außerdem ein tolles Alter:  Da konnten Erfahrungen sich ansammeln und gleichzeitig ist da noch viel Raum für Zukunftspläne.

Starnberger Seeleben: In drei Jahrzehnten tut sich eine Menge, welche Erlebnisse haben sich besonders eingeprägt?

Marion Rankel: Louisa’s war von Anfang an ein echtes Herzensthema für mich. Seit meiner Boutiquezeit in Schwabing hat mich das Thema Wäsche nicht mehr losgelassen.  Und als ich in drei Boutiquen Donaldson exklusiv führen dürfte, habe ich die gesamte Klaviatur bespielt – von Einkauf über Gestaltung der Ladendeko bis Mitarbeiterführung, Verkauf und Beratung. Ich kenne also jedes wichtige Einzelhandels-Detail. Davon hat Louisa’s von Anfang an profitiert. Diese Expertise und Fashion-Leidenschaft hier verdichtet einzubringen, hat meine Beziehung zum Laden und Starnberg intensiv und nachhaltig geprägt. Seit 2002 lebe ich auch hier – und alles hat sich wie ein Puzzle perfekt zusammengefügt. Manchmal überraschend, letztlich aber immer passend. Das spüren KundInnen auch.

Starnberger Seeleben: Die Modebranche ist extrem schnell getaktet und scheint in den letzten Jahren mit Cruise Collections und Digitalisierung noch schneller geworden zu sein, wie hält Louisa’s bei diesem Tempo mit?

Marion Rankel: Mode soll Freude machen. Wir rennen Trends nicht hinterher. Louisas stand schon immer für Individualität und Persönlichkeit.

Starnberger Seeleben: Das behauptet eigentlich jede Boutique …

Marion Rankel: Aber nicht jede lebt es. Es geht darum, gute Verbindungen zu schaffen – zwischen dem was angesagt ist, was Zeitgeist ist und gleichzeitig individuell tragbar. Der Ausgangspunkt ist immer der Kunde, bzw. die Kundin. Nicht das Kleidungsstück bestimmt die Trägerin, sondern die Trägerin gibt dem Kleidungsstück den Charakter. Erst zusammen wird alles stimmig. Darum ist Wohlgefühl nicht verhandelbar: etwas, das ich anziehe, muss mir ein gutes Gefühl geben. Das gilt für das Material genauso wie für den Fashion-, Stil- und Funfaktor.

Starnberger Seeleben: Nach welchen Kriterien, welcher Philosophie stellen Sie Ihre Kollektionen zusammen?

Marion Rankel: Mit Bewusstsein. Das ist der Nenner, auf den sich alle Faktoren zusammenfassen lassen. Bewusstsein für die Qualität und Herkunft, für Tragekomfort, Handwerk, Schnitte aber auch für Vielseitigkeit und Lebensfreude. Unser Sortiment hat immer mit Freude und Glück zu tun. Wir wollen auch immer wieder Neues, Überraschendes bieten. Außerdem tragen wir unsere KundInnen gedanklich immer mit – ich weiß beim Zusammenstellen und Ordern, was zu wem passen könnte. Individueller geht’s kaum.

Starnberger Seeleben: So genau kennen Sie Ihre KundInnen?

Marion Rankel: Yes. Sie sind gewissermaßen meine besten BeraterInnen. Da sind 30 Jahre Erfahrung natürlich wertvoll. Ich habe ein gutes Auge für Schnitt und Passform entwickelt und kann – jedenfalls behaupten das unsere StammkundInnen – Persönlichkeit und Wünsche sehr gut in ausgesuchte Stücke übersetzen. Und ich mache das auch richtig gern. Es macht mir immer wieder Spaß, neue schöne Dinge zu finden und zu erleben, wie das für andere aufgeht.

Starnberger Seeleben: Spielen auch Nachhaltigkeit, Klima- und Ethikfaktoren eine Rolle für Ihr Sortiment?

Marion Rankel: Das sind längst Selbstverständlichkeiten geworden. Hersteller und Designer weisen meist von sich aus daraufhin, auf welche Weise Sie nachhaltig sind. Was sie in Bezug auf Material oder Herstellungsprozess beachten. Auch wenn sie sich lokal oder sozial engagieren. Da wir schon immer gerne kleine Unternehmen und besondere Manufakturen ausgesucht haben ist das für uns auch nicht neu. Wir kennen fast alle persönlich. Eine gute Beziehung ist nicht nur zu KundInnen wichtig. 

Starnberger Seeleben: Apropos Beziehung: Jetzt kann man auch den Online-Shop von Louisa‘s nutzen – bleibt Kundenähe dabei nicht auf der Strecke?

Marion Rankel: Nein ganz und gar nicht. Unser Kern ist die Kundenbeziehung. Das gilt on- wie offline. Website und Online-Boutique sind kein Ersatz, sondern Ergänzungen und Erweiterungen. Spätestens während der Pandemie haben wir erfahren, wie wichtig unseren KundInnen ist, Louisa’s auf allen Wegen erreichen zu können. Jede:r hat einen anderen Alltagsrhythmus, dem tragen wir damit Rechnung. Wer am Abend reinschauen will, kann jetzt zum Beispiel entspannt after work shoppen. Oder KundInnen, die hier Urlaub machen, können dann auch von zuhause aus das Lieblingsstück bestellen, das im Laden in ihrer engeren Wahl war. Wir haben bereits in den ersten Tagen Bestellungen aus dem hohen Norden der Republik gehabt.

Starnberger Seeleben: Sie sagten eingangs: 30 Jahre lässt noch viel Raum für Zukunftspläne – welche wären das, ein zweiter Laden, eine eigene „Louisa’s“-Kollektion oder etwas ganz anderes?

Marion Rankel: Wie gesagt, 30 ist ein tolles Alter. Man trägt jede Menge Ideen im Kopf, weiß aber inzwischen auch sehr gut, was zu einem passt. In diesem Sinn bleiben wir uns bei Louisa’s treu und entwickeln uns „artgerecht“ weiter. Im nächsten Jahr geben wir Louisa’s mehr Platz zur Entfaltung und freuen uns darauf, Sie dann in neuen Räumen am Starnberger Kirchplatz zu begrüßen.

Louisa's

mehr