„Quo vadis? Wohin geht die Zukunft und wohin ich in ihr?“ Wegweisende Entscheidungen müssen nicht immer schnurgerade ins Ziel führen. Im Gegenteil: Längere Strecken ermöglichen mehr wertvolle Erfahrungen. Bevor sie ihr Uni-Studium startet, hat Viki Rankel aus Feldafing ein Reise-Studium in 10 Länder unternommen.
Seeleben: Viki, nachdem Unterwegssein für dich fast ein Jahr lang Normalzustand war, wie kriegst du jetzt die Kurve in deutschen Alltag?
Viki Rankel: Ich versuche, nach und nach wieder in eine Routine zu kommen, damit ich schnell wieder einen Alltagsrhythmus finde. Mit meinem Pferd Diva und unserem Hund Max verbringe aktuell sehr viel Zeit draußen in der Natur, bevor ich mich dann meinen Terminen und der Arbeit widme. An freien Tagen bin ich oft in unserem zweiten Zuhause in den Bergen und erhalte mir so mein „Reisen“ in kleinerem Sinn.
Seeleben: Nach welchen Kriterien hast du Länder und Route für deine Welt-Tour ausgesucht?
Viki: Nachdem ich mit erst 18 und vor allem allein auf die Reise gehen wollte, habe ich mir zuerst einmal Länder ausgesucht, die ziemlich sicher und unkompliziert für Backpacker sind. Somit lag der Start in Asien, genauer gesagt, in Thailand. Da Ich schon einige Male zuvor mit meiner Familie dort war, habe ich mich da schon fast wie zuhause gefühlt und das war als Start perfekt. Das erste halbe Jahr war ich also als Backpacker durch Süd-Ost-Asien unterwegs. Dort waren die Bedingungen perfekt günstig, unkompliziert und vor allem sicher. Nach sechs Monaten Backpacking habe ich mir dann auch mehr zugetraut und bin Richtung Australien und Neuseeland weitergezogen. Die Challenge in diesen Ländern war vor allem, mit wenig Geld weit zu kommen. Mit der Zeit habe ich immer mehr an Erfahrungen gewonnen und bin mehr oder weniger auf die andere Seite der Welt geflogen, um auch etwas unberührtere Länder zu bereisen: die Südsee. Das ist dann für Backpacker mit Low Budget weniger ideal, denn wer schon einmal da war, weiß: es ist unheimlich teuer und sehr kompliziert zu bereisen. Dennoch waren Bora Bora, Fiji und Hawaii der perfekte Abschluss für meine Reise, denn kaum sonst wo auf der Welt gibt es eine so unglaubliche Natur, so wunderschöne Strände.
Seeleben: Was hat dich überrascht, womit hast du nicht gerechnet?
Viki: Wie fortschrittlich und zukunftsorientiert die Länder sind, die ich bereist habe, teilweise längst sind. Zum Beispiel: ein Roboter in Thailand, der deine Einkäufe im Supermarkt übernimmt. Oder in Neuseeland, Australien und Hawaii sind Tankstellen und Supermärkte mit Selbstbedienungskonzept ohne Personal einfach Normalität.
Seeleben: Fremde Länder und Kulturen schärfen auch den Blick fürs eigene Land. Woran können wir uns ein Beispiel nehmen, was wäre wünschenswert?
Viki: Das fällt mir sofort die Offenheit der Australier ein und die Freundlichkeit der Asiaten. Beides könnte den Deutschen manchmal sehr guttun. Und ich denke, wir Deutschen sollten uns unseres Glücks bewusster sein. Ich hatte das Gefühl, dass die Einheimischen eines sehr armen Dorfes in Fiji ein viel glücklicheres Leben führen als wir es tun. Und in Deutschland ist auch viel unschöne Arroganz vorhanden, die könnten wir beiseitelegen.
Seeleben: Du bist auch mit einem echten Auftrag gereist. Für Louisa’s hast du Urlaubsfashion und Beachwear auf ihre Einsatzfähigkeit und Qualitäten geprüft. Klingt nach Traumjob … ?
Viki: Klar ist das ein Traumjob an den schönsten Orten der Welt die schönsten neuen Kollektionen aus der Boutique meiner Mutter auszutesten. Aber es geht dann ja nicht nur darum, ein paar nette Fotos zu machen. Wir wollen wissen, wie sich alle Stücke im echten Leben verhalten. Wie koffertauglich sind sie, wie verhält sich das Material in der Sonne und im Wasser, ist es form- und farbstabil, wie trägt es sich? Wie easy kann man es für verschiedene Styles einsetzen, damit ich gut aussehen kann, ohne ewig viel Gepäck zu haben. Aber logisch: es ist eine großartige Aufgabe und man lernt eine Menge dabei.
Seeleben: Kleine „vorher-nachher“-Frage: hat sich durch deine Reise und Erlebnisse für deine Zukunftsziele etwas verändert?
Viki: Einer Sache bin ich mir sicher: Ich möchte weiterhin die Welt erkunden und viel reisen. Deshalb ist es mir sehr wichtig, in meinem zukünftigen Beruf so gut es geht, ortsungebunden zu bleiben. Denn wie sagt man so schön: Reisende soll man nicht aufhalten!