
Foto: © Tobias Vetter
Dr. Manfred Frei
Musikalischer Freigeist & bekennender Jazzaholic
Von Musikern sagt man gern, durch ihre Adern liefe Rhythmus statt Blut. Bei Dr. Manfred Frei, Inhaber der Musikproduktionsfirma Loft, sowie Veranstalter von Musik-Events und Festivals (z.B. Münchner Klaviersommer, Richard-Strauss-Tage, All that Jazz in Starnberg) trifft das zweifelsohne auch zu. Der mittlerweile 76-jährige ist ein nimmermüder, feinsinniger „Jazz-Junkie“, der auch mit den noch kommenden vier Konzerten der All that Jazz-Reihe in diesem Jahr wieder eine musikalische Wundertüte füllt.
Seeleben: Was macht Jazz aus – und was macht ihn heute besonders?
Dr. Manfred Frei: Für mich geht es im Jazz darum, neugierig zu sein und zu bleiben. Was kommt ist wichtiger als das, was war. Der klassische Jazzbereich ist interessant, aber zu eng. Wir wollen vieles ausprobieren. Dabei sollen Musiker und Zuhörer gemeinsam etwas Neues erleben. Das allein reicht aber nicht aus: Jazz soll unterhalten, aber auch überraschend sein, das sind die Bedingungen für gemeinsame Begeisterung. Zukünftig ist es immer wichtiger, dass viele Kulturen und Stile im Jazz integriert werden. Keinesfalls ist es die Wiederholung von oft Gehörtem. In unserer globalisierten Welt geschieht ständig Überraschendes, Irritierendes, Ungewohntes – so auch im Jazz. So ist „All that Jazz“ ein Schmelztiegel für die zukünftige „Weltmusik“.
Seeleben: Was hat Sie in den drei „ATJ“-Jahren in Starnberg beeindruckt?
Dr. Manfred Frei: Das vielfältige gesellschaftliche Leben und die Offenheit, mit der sich die Menschen hier begegnen. Ich glaube, das ist eine gute Voraussetzung, um den Jazz populär zu machen.
Seeleben: Wenn Sie ohne jegliches zeitliche oder finanzielle Limit ein Festival planen dürften, wie würde das aussehen?
Dr. Manfred Frei: Ich würde ein Festival organisieren, in dem Jazz und Klassik und viele Formen der „Weltmusik“ sich begegnen können. Im Grunde würde ich als Basis den „Münchner Klaviersommer“ fortentwickeln. Gesang und Wort würden eine größere Rolle als früher spielen. Die Einbeziehung des Publikums würde durch geeignete Organisationsformen eine größere Bedeutung haben.
Seeleben: Verraten Sie uns schon Highlights für das All that Jazz-Jahr 2018?
Dr. Manfred Frei: Wir sind immer auf der Suche nach Bands, die die oben genannten Voraussetzungen erfüllen. Auch die Veranstaltungsorte sollen geeignet sein, die darin gespielte Musik intensiver zur Wirkung zu bringen. Als Beispiel möchte ich nur die Konzerte auf der MS Starnberg nennen. Das ist eine gute Entscheidung gewesen, weil sie symbolisch die Mobilität und Vielfalt von „All that Jazz @ Starnberg“ ausdrücken. Lassen Sie sich überraschen.
Das komplette All that Jazz-Programm des 2. Halbjahrs 2017 finden sie hier →.