Es ist vollbracht: nach 3 Jahren Planung, Netzwerken und Umbau hat das visionäre Team der Münchner Käse Manufaktur seine Käserei in Bogenhausen eröffnet. Parallel betreiben die Käsekerle auch einen Stand auf dem renommierten Viktualienmarkt und machen ihre Käsekunst bei buchbaren Events und Verkostungen erlebbar. Die Zeit ist reif für einen Genuss-Talk!
Starnberger Seeleben: Vor wenigen Wochen habt ihr mit eurer Münchner Käsemanufaktur die erste in München ansässige Käserei eröffnet. Für Start-ups, insbesondere für Handwerk und Einzelhandel, ist die wirtschaftliche Gemengelage derzeit mindestens schwierig. Woher habt ihr Mut und Mittel bezogen?
Sebastian: Wir glauben einfach, dass München guten Käse und eine eigene Käserei verdient hat. Außerdem haben uns so viele Menschen motivierend geholfen. Wir möchten das Käsehandwerk wieder nach München zurückbringen – deswegen haben wir so lange durchgehalten. Finanziert sind wir sehr klassisch, ohne Investoren.
Starnberger Seeleben: Was waren die größten Überraschungen in dieser Entwicklungsphase?
Sebastian: Überraschungen gibt es wirklich jeden Tag! Aber so ist es wohl, einem Projekt von Anfang an zur Geburt zu verhelfen. Zuletzt wurden wir überrascht von wirklich tollen Menschen, die aus purer Überzeugung ihre Hilfe angeboten haben. Wirklich beeindruckend!
Starnberger Seeleben: Eure Käseleidenschaft drückt sich sehr kreativ aus – angefangen von den Käsenamen bis zu den Ideen, wie ihr Käse und Mensch zusammenbringt. Ob Tastings und Events, die man buchen kann oder euer Käse-Abo. Wie entstehen eure Ideen: ein Mastermind oder Team-Brainstorming?
Sebastian: Wir spinnen gern wilde Ideen und sprechen mit vielen Menschen darüber. Und dann heißt es: Ausprobieren. Es geht dauernd etwas schief. Aber solange man daraus lernt, entsteht meistens etwas sehr Schönes.
Starnberger Seeleben: In fünf Worten: was macht euren Käse besonders?
Sebastian: Einziger Stadtkäse, Käseerlebnis, tierfreundlich, gläserne Käserei
Starnberger Seeleben: Welche Käse produziert ihr in der Käserei in Bogenhausen?
Sebastian: Wir produzieren handwerklich Weichkäse in der gläsernen Käserei. Derzeit sind das etwa 4 Sorten: Unseren Isarbazi, die Milchpraline, den Oidn Topfen und unseren Ricotta. Seit neuestem gibt es auch den ersten etwas härteren Käse – unseren Münchner Mutschli.
Starnberger Seeleben: Sind weitere neue „Käseschöpfungen“ angedacht?
Sebastian: Wir haben eine lange Liste an Ideen! Aber es gilt die Devise: Wenige Sorten, dafür sakrisch guad.
Starnberger Seeleben: In eurem Laden am Viktualienmarkt gibt es zusätzlich zu eurem originalen Münchner Käse auch weitere Sorten – wie sucht ihr aus, was ins Sortiment passt?
Sebastian: Der gemeinsame Nenner ist: Käsehandwerk. Das macht fast keiner mehr. Und die paar wenigen Käser und Käserinnen finden wir und verkaufen sie bei uns im Laden. Ein Beispiel: Aus einer kleinen Käserei im Norden Italiens, in der Vater und Sohn zusammenarbeiten, bekommen wir die Lavendelasche – ein Ziegenschnittkäse mit eingearbeiteter Lavendelasche. Ein WOW-Erlebnis!
Starnberger Seeleben: Rückblickend: Die schönsten Momente, seit ihr mit Marktladen und Käserei richtig aktiv sein könnt?
Sebastian: Definitiv: Die erste Käseverkostung im Team. Es war richtig schön zu sehen, wie das Team gespannt probiert und diskutiert hat, die Aufbruchsstimmung. Denn alle vereint die Passion für richtig guten Käse.
Starnberger Seeleben: Vorausblickend: Welche Pläne stehen für 2025 an?
Sebastian: Wir haben viele Pläne! Für 2025 steht an, dass wir mehr Produkte herstellen, auch Schafs- und Ziegenkäse. Außerdem wollen wir im Sommer 2025 in der Gläsernen Käserei die Möglichkeit haben, Käseplatten und ein Glas Wein zu probieren. Nicht zuletzt stehen für die nahe Zukunft einige wirklich hochkarätige Partnerschaften mit Sternerestaurants an – für uns eine große Ehre!
Starnberger Seeleben: Und wenn die legendäre „3-Wünsche-frei-Fee“ zur Tür hereinschweben würde, was wären eure Wünsche?
Sebastian: Wunsch 1: Dass wir die ganz großen Steine der Bauphase aus dem Weg geräumt haben und uns nun auf wirklich feinen Käse konzentrieren können. Wunsch 2: Dass unsere Partner an unserer Seite bleiben können – der Nirschlhof mit seiner herrlichen Bio-Heumilch, Feinkost Dallmayr im Verkauf oder das Mural Farmhouse als Restaurant. Wunsch 3: Dass unser Team gesund bleibt – denn nur so können wir jeden Tag vollen Einsatz für Münchens erste Käserei geben. Wir freuen uns auf jeden Fall auf das nächste Jahr – auch ohne Wünschefee.
Starnberger Seeleben: Und wir uns mit euch!
Die Münchner Käsekerle und ihre Käse Manufaktur:
Die Münchner Käse Manufaktur wurde im Juni 2021 von Johannes Klappacher (35), Sebastian Kreuels (33) und Franz Stuffer (37) mit dem Ziel gegründet, das alte Handwerk des Käsemachens in München sesshaft zu machen. In der Käserei wird kreativer Craft-Käse hergestellt, der Handwerk, Genuss, Regionalität und verantwortlichen Lebensstil zusammenbringen soll.
Das Team legt hohe Maßstäbe an Qualität, Kreativität, Regionalität und Tierwohl. Bio-Heumilch von einem kleinen Bauernhof im Umland und hochwertige, ausgefallene Käsevariationen gehören zum Herzensprojekt. Events und Käsekurse können online gebucht werden.
Öffnungszeiten
Viktualienmarkt:
Di– Fr: 10-18 Uhr
Sa: 10-16 Uhr
Käserei Prinzregentenstraße:
Fr: 15 - 19 Uhr
Sa: 10-14 Uhr
Web & Webshop
https://www.muenchner-kaese-manufaktur.de